Arbeitszeugnis Bedeutungen: Formulierungen richtig lesen und interpretieren
Ein Arbeitszeugnis ist weit mehr als nur eine formale Bescheinigung über ein Arbeitsverhältnis. Für viele Personalverantwortliche ist es ein wichtiges Instrument, um sich ein Bild von den Leistungen, dem Verhalten und der Persönlichkeit eines Bewerbers zu machen. Doch die wahre Aussagekraft steckt oft in den Details: In der sogenannten Zeugnissprache werden bestimmte Formulierungen und Codes verwendet, die auf den ersten Blick positiv wirken, tatsächlich aber differenzierte Bewertungen enthalten. Wer die Arbeitszeugnis Bedeutungen kennt, kann sein Zeugnis besser einschätzen und gezielt optimieren.
Warum sind Arbeitszeugnis Bedeutungen so wichtig?
Ein falsch verstandenes Zeugnis kann Türen verschließen – oder öffnen. Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber sollten daher die gängigen Codes und Formulierungen beherrschen. Arbeitszeugnisse sind in Deutschland gesetzlich wohlwollend zu formulieren, dennoch gibt es eine Vielzahl an Formulierungen, die zwischen den Zeilen eine Bewertung transportieren. Die Deutung dieser Zeugnissprache ist entscheidend für eine erfolgreiche Bewerbung.
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Die Notenskala im Arbeitszeugnis: Typische Formulierungen und ihre Bedeutung
Die Zeugnissprache orientiert sich in der Regel an einer versteckten Notenskala von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend). Schon kleine Unterschiede, wie das Hinzufügen des Wortes „stets“ oder die Steigerung von „voll“ zu „vollste“, können die Note maßgeblich verändern.
Tabelle: Häufige Zeugnisformulierungen und ihre Bedeutung
Formulierung | Entspricht Schulnote | Bedeutung |
---|---|---|
„stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ | 1 (sehr gut) | Herausragende, immer überdurchschnittliche Leistung |
„stets zu unserer vollen Zufriedenheit“ | 2 (gut) | Durchgehend gute, aber nicht herausragende Leistung |
„zu unserer vollen Zufriedenheit“ | 3 (befriedigend) | Nicht immer konstant, aber insgesamt solide Leistung |
„zu unserer Zufriedenheit“ | 4 (ausreichend) | Leistung erfüllt die Mindestanforderungen |
„im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit“ | 5 (mangelhaft) | Erhebliche Schwächen, nur teilweise zufriedenstellend |
„hat sich bemüht“ | 6 (ungenügend) | Erwartungen wurden nicht erfüllt |
Mehr dazu findest du im ausführlichen Beitrag „Zur vollen Zufriedenheit“ – was bedeutet diese Formulierung?.
Warum sind Adverbien und Superlative so wichtig?
- Adverbien wie „stets“ oder „immer“ signalisieren, dass die Leistung über den gesamten Zeitraum konstant war – ein sicheres Zeichen für eine bessere Bewertung.
- Superlative wie „vollste“ oder „höchste“ (obwohl grammatikalisch fragwürdig) werden genutzt, um ein „Sehr gut“ zu unterstreichen.
Negative Codierungen und versteckte Kritik
Nicht jede freundlich klingende Formulierung ist tatsächlich ein Lob. Vor allem in den Bereichen Sozialverhalten und Arbeitsbereitschaft werden gerne Codierungen verwendet, um Schwächen diplomatisch zu verpacken.
Typische Beispiele für negative Codierungen
- „Er/Sie war stets bemüht“: Klingt freundlich, bedeutet aber, dass der Mitarbeiter trotz aller Bemühungen die Erwartungen nicht erfüllt hat. Diese Formulierung entspricht einer ungenügenden Bewertung.
- „Er/Sie zeigte Verständnis für die Belange der Belegschaft“: Klingt sozial, kann aber auf übermäßige Geselligkeit oder sogar Alkoholprobleme hindeuten.
- Fehlende Dankes- und Erfolgswünsche am Ende des Zeugnisses werden als stiller Hinweis auf Unzufriedenheit interpretiert.
Mehr zu den wichtigsten Arbeitszeugnis-Formulierungen und deren Bedeutung findest du in unserem Ratgeber.
Die Schlussformel: Was sagt sie wirklich aus?
Die Schlussformel ist freiwillig, aber dennoch sehr aufschlussreich. Sie umfasst meist:
- Bedauern über das Ausscheiden
- Dank für die geleistete Arbeit
- Wünsche für die Zukunft
Fehlt beispielsweise der Dank oder werden keine konkreten Zukunftswünsche ausgesprochen, kann das als Kritik gewertet werden. Ein Beispiel:
„Wir wünschen ihr/ihm alles Gute“ ist neutral; „Wir wünschen ihr/ihm weiterhin viel Erfolg“ signalisiert, dass der Mitarbeiter bereits erfolgreich war.
Mehr dazu findest du im Beitrag Zeugnis bei Bewerbung – was muss rein und worauf solltest du achten.
Praktische Tipps zum Umgang mit Arbeitszeugnissen
- Arbeitszeugnis immer genau lesen: Achte auf kleine Unterschiede in der Formulierung.
- Bei Unklarheiten nachfragen: Hole dir professionelle Unterstützung, z. B. via kostenloser Arbeitszeugnisgenerator oder Analyse.
- Zeugnis auf Vollständigkeit prüfen: Wichtige Inhalte wie Tätigkeitsbeschreibung, Leistungs- und Verhaltensbeurteilung sowie Schlussformel sollten enthalten sein. Tipps dazu findest du im Artikel Qualifiziertes Arbeitszeugnis – Inhalte, Aufbau und Praxistipps.
- Korrektur verlangen: Bei codierten oder negativen Formulierungen hast du das Recht auf ein wohlwollendes Arbeitszeugnis. Mehr dazu unter Arbeitszeugnis wohlwollend – worauf kommt es an?.
Fazit: Mit Kenntnis der Arbeitszeugnis Bedeutungen zum Erfolg
Wer die Arbeitszeugnis Bedeutungen kennt, kann nicht nur sein eigenes Zeugnis besser einschätzen, sondern auch gezielt verlangen, dass negative Codes entfernt werden. Nutze die kostenlosen Tools auf zeugnisprofi.de wie Arbeitszeugnisanalyse und Arbeitszeugnisgenerator, um dein Zeugnis optimal zu gestalten.
Weitere Artikel rund ums Thema Zeugnis und Bewerbung:
- Alles Wichtige zu Arbeitszeugnissen – Rechte, Pflichten und praktische Tipps
- Unterschiede zwischen Arbeitszeugnis und Zwischenzeugnis
Tipp zum Schluss: Lass dein Zeugnis immer von einer unabhängigen Stelle prüfen. So gehst du sicher, dass dir keine Nachteile im Bewerbungsprozess entstehen!
Entdecke weitere Muster und Tipps für verschiedene Berufe in unserem Bereich Arbeitszeugnis Vorlagen.