Arbeitszeugnis wohlwollend: Worauf kommt es an?
Ein wohlwollendes Arbeitszeugnis ist für Arbeitnehmer von großer Bedeutung, denn es kann den weiteren Karriereweg maßgeblich beeinflussen. Doch was bedeutet „wohlwollend“ im Kontext des Arbeitszeugnisses wirklich? Wie gelingt die Balance zwischen Ehrlichkeit und positiver Darstellung? Und welche Formulierungen sind zulässig, ohne die Wahrheit zu verfälschen? In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige rund um das Thema „arbeitszeugnis wohlwollend“ – inklusive praktischer Tipps, rechtlicher Hintergründe und konkreter Beispiele.
Was bedeutet „wohlwollend“ im Arbeitszeugnis?
Der Begriff „wohlwollend“ ist im Arbeitsrecht fest verankert. Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, ein Arbeitszeugnis wahrheitsgemäß und wohlwollend zu formulieren. Ziel ist es, das berufliche Fortkommen des Arbeitnehmers nicht ungerechtfertigt zu behindern. Ein wohlwollendes Zeugnis stellt die Leistungen und das Verhalten positiv dar, ohne dabei Tatsachen zu verfälschen.
Wichtig: Wohlwollend heißt nicht, dass Schwächen verschwiegen werden müssen. Negative Aspekte dürfen genannt werden, müssen aber angemessen und fair formuliert sein. Die Wahrheitspflicht hat stets Vorrang.
Mehr zum Anspruch auf ein qualifiziertes Arbeitszeugnis und dessen Inhalte findest du hier.
Grundsätze für ein wohlwollendes Arbeitszeugnis
1. Ehrlichkeit und Objektivität
Ein Arbeitszeugnis muss die tatsächlichen Leistungen und das Verhalten des Arbeitnehmers widerspiegeln. Übertreibungen, falsche Aussagen oder „Geheimcodes“ sind zu vermeiden. Die Bewertung sollte nachvollziehbar und belegbar sein.
2. Individuelle Formulierungen statt Standardphrasen
Vermeide Floskeln und stelle individuelle Leistungen und Qualitäten in den Vordergrund. Beispiele für besondere Erfolge oder Engagement machen das Zeugnis glaubwürdig und authentisch.
3. Wertschätzung ausdrücken
Ein wohlwollendes Zeugnis sollte die Anerkennung für die erbrachten Leistungen deutlich machen. Das zeigt Wertschätzung und Respekt.
4. Vermeidung von Negativformulierungen
Kritik sollte stets konstruktiv, lösungsorientiert und sachlich formuliert werden. Offene oder versteckte negative Aussagen („Zeugnissprache“) können beim Leser Misstrauen erwecken und sind zu vermeiden.
Die geheime Sprache der Arbeitszeugnisse
In Deutschland hat sich eine spezifische Zeugnissprache etabliert, die einer Notenskala entspricht. Hier einige Beispiele:
Note | Formulierung |
---|---|
Sehr gut | „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ |
Gut | „stets zu unserer vollen Zufriedenheit“ |
Befriedigend | „zu unserer vollen Zufriedenheit“ |
Ausreichend | „zu unserer Zufriedenheit“ |
Mangelhaft | „im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit“ |
Mehr zu den Formulierungen und Noten im Arbeitszeugnis findest du hier sowie hier.
Rechtliche Aspekte eines wohlwollenden Arbeitszeugnisses
Die Pflicht zur wohlwollenden Formulierung ist gesetzlich geregelt (§ 109 GewO). Sie bedeutet jedoch nicht, dass ein Arbeitnehmer Anspruch auf eine besonders gute Bewertung hat. Die Aussagen müssen der Wahrheit entsprechen. Die Erwähnung eines „wohlwollenden Zeugnisses“ in einer Vereinbarung hat daher eher deklaratorischen Charakter und begründet keinen Anspruch auf bestimmte Formulierungen.
Praxistipp: Bei Unstimmigkeiten kannst du eine kostenlose Zeugnisanalyse nutzen, um dein Arbeitszeugnis prüfen zu lassen.
Praktische Tipps für Arbeitnehmer und Arbeitgeber
Für Arbeitnehmer
- Zeugnis prüfen: Achte auf die Formulierungen und ob sie deiner tatsächlichen Leistung entsprechen.
- Zeugnisanalyse nutzen: Hole dir eine kostenlose Arbeitszeugnisanalyse, um versteckte Botschaften oder unklare Formulierungen zu erkennen.
- Verbesserungen vorschlagen: Weise höflich auf sachliche Fehler oder unklare Aussagen hin und bitte um Korrektur.
- Zeugnisgenerator nutzen: Mit unserem kostenlosen Arbeitszeugnisgenerator kannst du ein individuelles, wohlwollendes Zeugnis erstellen.
Für Arbeitgeber
- Individuelle Würdigung: Gehe auf die tatsächlichen Leistungen und Stärken des Mitarbeiters ein.
- Konstruktiver Umgang mit Schwächen: Formuliere Kritik sachlich und lösungsorientiert.
- Zeugnissprache korrekt anwenden: Nutze die etablierten Formulierungen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Beispiele für wohlwollende Arbeitszeugnis-Formulierungen
- „Herr/Frau Mustermann erfüllte die ihm/ihr übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit.“
- „Er/Sie überzeugte durch großes Engagement und Eigeninitiative.“
- „Sein/Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden war stets einwandfrei.“
Weitere Beispiele und branchenspezifische Muster findest du in unseren Arbeitszeugnis-Vorlagen wie z.B. für Fachlageristen oder Fitnesstrainer.
Häufige Fragen zum wohlwollenden Arbeitszeugnis
Was tun bei einem nicht wohlwollenden Zeugnis?
Fordere schriftlich eine Korrektur und begründe dies sachlich. Nutze eine Zeugnisanalyse, um Argumente für dein Anliegen zu sammeln.
Gibt es einen Anspruch auf bestimmte Noten?
Nein. Es besteht kein Anspruch auf eine „sehr gute“ Bewertung, sondern auf eine den tatsächlichen Leistungen entsprechende, faire Beurteilung.
Weitere Tipps für spezielle Situationen wie Minijob-Arbeitszeugnisse findest du in unserem Ratgeber.
Fazit: Wohlwollend und ehrlich – die richtige Balance
Ein wohlwollendes Arbeitszeugnis ist ehrlich, individuell und wertschätzend. Es unterstützt Arbeitnehmer beim Karriereweg, ohne die Wahrheit zu verschleiern. Mit den richtigen Formulierungen und einer sachlichen, positiven Darstellung profitieren beide Seiten.
Tipp: Nutze unsere kostenlose Arbeitszeugnisanalyse und den Arbeitszeugnisgenerator, um dein Zeugnis optimal zu gestalten oder zu prüfen.
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