Alles Wichtige zu Arbeitszeugnissen – Rechte, Pflichten und praktische Tipps

Ein Arbeitszeugnis ist für Arbeitnehmer und Arbeitgeber ein zentrales Dokument im Arbeitsleben. Es dokumentiert die Leistungen und das Verhalten des Beschäftigten während eines Arbeitsverhältnisses und ist für die berufliche Zukunft von großer Bedeutung. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Arten von Arbeitszeugnissen es gibt, wie Sie Ihren Anspruch durchsetzen, worauf bei Formulierungen zu achten ist und welche aktuellen gesetzlichen Neuerungen Sie kennen sollten.

Was ist ein Arbeitszeugnis?

Ein Arbeitszeugnis ist eine schriftliche Bescheinigung, die ein Arbeitgeber einem Arbeitnehmer über das Arbeitsverhältnis ausstellt. Es dient als offizieller Nachweis für Tätigkeiten, Qualifikationen und die Art der Zusammenarbeit. Für Bewerbungen ist ein gutes Arbeitszeugnis oft entscheidend, da es künftigen Arbeitgebern einen Eindruck von Ihrer beruflichen Leistungsfähigkeit vermittelt.

Arten von Arbeitszeugnissen

Es gibt zwei Hauptarten:

  • Einfaches Arbeitszeugnis: Enthält nur Angaben zur Art und Dauer der Beschäftigung (z. B. „Herr/Frau XY war vom ... bis ... als ... in unserem Unternehmen tätig.“).
  • Qualifiziertes Arbeitszeugnis: Enthält zusätzlich eine Bewertung der Leistung und des Sozialverhaltens. Diese Form ist Standard und wird bei Bewerbungen erwartet.

Mehr zu den Unterschieden finden Sie im Artikel Qualifiziertes Arbeitszeugnis – Inhalte, Aufbau und Praxistipps.

Anspruch auf ein Arbeitszeugnis

Jeder Arbeitnehmer hat bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses einen gesetzlichen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis – unabhängig von der Dauer oder Art der Beschäftigung. Auch bei Minijobs besteht dieser Anspruch, wie im Beitrag Arbeitszeugnis für Minijob – Anspruch, Inhalt, Muster und Praxistipps erläutert.

Zwischenzeugnis – wann ist es sinnvoll?

Ein Zwischenzeugnis kann während des laufenden Arbeitsverhältnisses verlangt werden, wenn ein berechtigtes Interesse besteht, etwa bei Versetzungen, Vorgesetztenwechsel oder bevorstehender Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Mehr dazu erfahren Sie im Ratgeber Arbeitszeugnis oder Zwischenzeugnis? Unterschiede, Ansprüche und Tipps für die Praxis.

Verjährung des Anspruchs

Der Anspruch auf ein Arbeitszeugnis verjährt grundsätzlich drei Jahre nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Es empfiehlt sich jedoch, das Zeugnis möglichst zeitnah anzufordern.

Aufbau und Form von Arbeitszeugnissen

Ein Arbeitszeugnis muss wahrheitsgemäß und wohlwollend formuliert sein. Es darf keine Formulierungen enthalten, die das berufliche Fortkommen des Mitarbeiters erschweren könnten. Die wichtigsten Bestandteile sind:

  • Angaben zur Person und Beschäftigungsdauer
  • Tätigkeitsbeschreibung
  • Leistungsbeurteilung (bei qualifiziertem Zeugnis)
  • Beurteilung des Sozialverhaltens
  • Schlussformel (optional)

Tipp: Die Schlussformel, die Bedauern ausdrückt und gute Wünsche formuliert, ist gesetzlich nicht verpflichtend, wird aber oft erwartet. Mehr zum Thema finden Sie im Artikel Arbeitszeugnis wohlwollend – Worauf kommt es an?.

Die Zeugnissprache – codierte Bewertungen

Die sogenannte Zeugnissprache ist für Laien oft schwer zu durchschauen. Bewertungen wie „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ stehen für eine sehr gute Leistung, während abgeschwächte Formulierungen auf durchschnittliche oder gar schlechte Leistungen hinweisen. Einen Überblick über die wichtigsten Arbeitszeugnis-Formulierungen und ihre Bedeutung finden Sie auf unserer Website.

Typische Formulierungen und ihre Bedeutung:

  • Sehr gut: „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“
  • Gut: „stets zu unserer vollen Zufriedenheit“
  • Befriedigend: „zu unserer vollen Zufriedenheit“

Weitere Details und Beispiele bietet der Artikel Arbeitszeugnis „zur vollen Zufriedenheit“ – Was bedeutet diese Formulierung?.

Digitale Neuerungen: Elektronisches Arbeitszeugnis ab 2025

Ab dem 1. Januar 2025 können Arbeitszeugnisse auch elektronisch mit einer qualifizierten elektronischen Signatur ausgestellt werden – vorausgesetzt, der Arbeitnehmer stimmt zu. Dies erleichtert die Archivierung und Weiterleitung im Rahmen von Bewerbungen.

Praktische Tipps für Ihr Arbeitszeugnis

  • Zeugnis prüfen: Lassen Sie Ihr Zeugnis auf versteckte Formulierungen und Fehler prüfen. Nutzen Sie dazu unsere kostenlose Arbeitszeugnisanalyse.
  • Zeugnisgenerator nutzen: Erstellen Sie mit dem kostenlosen Arbeitszeugnisgenerator von zeugnisprofi.de schnell ein professionelles Zeugnis.
  • Rechtzeitig anfordern: Fordern Sie Ihr Zeugnis möglichst bald nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses an.
  • Individuelle Anpassung: Achten Sie darauf, dass das Zeugnis individuell auf Ihre Leistungen und Tätigkeiten zugeschnitten ist.
  • Unterschrift und Form: Das Zeugnis muss schriftlich, ab 2025 auch elektronisch, und mit einer qualifizierten Signatur versehen sein.

Fazit

Ein Arbeitszeugnis ist Ihr berufliches Aushängeschild. Achten Sie auf eine korrekte, wohlwollende und individuelle Formulierung. Nutzen Sie die Möglichkeiten der Zeugnisanalyse und unseres Zeugnisgenerators, um Ihr Zeugnis optimal zu gestalten. Weitere hilfreiche Informationen finden Sie in unseren Artikeln zu Arbeitszeugnis-Vorlagen und Mustern, zur Zeugnissprache und zu Ihren Rechten bei Arbeitszeugnissen.


Sie haben Fragen oder möchten Ihr Zeugnis kostenlos prüfen lassen? Nutzen Sie die kostenlose Arbeitszeugnisanalyse von zeugnisprofi.de!

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