Arbeitszeugnis widerrufen: Rechte, Pflichten und Praxis-Tipps

Ein Arbeitszeugnis ist für die weitere Karriere eines Arbeitnehmers von großer Bedeutung. Doch was passiert, wenn ein Fehler auftaucht oder sich nachträglich neue Erkenntnisse ergeben? In diesem Artikel erfahren Sie, wann ein Arbeitszeugnis widerrufen werden kann, welche Rechte Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben und wie Sie im Fall einer Korrektur oder Anfechtung richtig vorgehen.

Wann kann ein Arbeitszeugnis widerrufen werden?

Ein Arbeitszeugnis ist grundsätzlich ein rechtsverbindliches Dokument. Dennoch gibt es Fälle, in denen ein Widerruf oder eine Korrektur möglich und sogar notwendig ist.

Widerruf durch den Arbeitgeber

Ein Arbeitgeber kann ein bereits ausgestelltes Arbeitszeugnis nur in Ausnahmefällen widerrufen. Dies ist etwa dann möglich, wenn nachträglich schwerwiegende Tatsachen bekannt werden, die die ursprüngliche Bewertung als wesentlich unrichtig erscheinen lassen. Beispiele dafür sind:

  • Nachträglich entdeckte grobe Pflichtverletzungen
  • Falsche Angaben, die den Gesamteindruck des Zeugnisses verfälschen

Der Widerruf muss zeitnah nach Kenntnis dieser Tatsachen erfolgen. Wartet der Arbeitgeber zu lange, kann der Anspruch auf Widerruf verwirken.

Wichtig: Ein Widerruf ist nicht bei jeder Kleinigkeit möglich! Es müssen gravierende Gründe vorliegen, die das Zeugnis inhaltlich erheblich beeinflussen.

Korrekturanspruch des Arbeitnehmers

Arbeitnehmer haben das Recht, ein fehlerhaftes oder unvollständiges Arbeitszeugnis anzufechten und eine Korrektur zu verlangen. Typische Korrekturgründe sind:

  • Falsche Tatsachenbehauptungen
  • Fehlende oder unzureichende Leistungsbeschreibungen
  • Formelle Mängel (z. B. fehlende Unterschrift, falsches Datum)

Zunächst sollte der Arbeitnehmer den Arbeitgeber freundlich um Überarbeitung bitten. Weigert sich der Arbeitgeber, kann der Anspruch auch gerichtlich durchgesetzt werden. Die Korrektur sollte in der Regel innerhalb von sechs Monaten nach Ausstellung des Zeugnisses eingefordert werden, um mögliche Fristen einzuhalten.

Weitere Hinweise dazu finden Sie in unserem Artikel zum Arbeitszeugnis anfordern.

Dankes- und Wunschformel: Darf sie entfernt werden?

Die sogenannte Dankes- und Wunschformel am Ende eines Zeugnisses ist eine freiwillige Ergänzung. Wird sie einmal erteilt, darf der Arbeitgeber sie nachträglich nicht entfernen – selbst wenn der Arbeitnehmer sonstige Korrekturen fordert. Andernfalls liegt laut Rechtsprechung eine Benachteiligung des Arbeitnehmers vor.

Mehr zum Thema Formulierungen und deren Bedeutungen lesen Sie in unserem Beitrag Arbeitszeugnis-Formulierungen.

Fristen und Vorgehen bei Widerruf und Korrektur

Obwohl es keine starre gesetzliche Frist gibt, empfiehlt es sich, Korrektur- oder Widerrufsansprüche möglichst zeitnah geltend zu machen – idealerweise innerhalb von sechs Monaten. Gerichte können verspätete Klagen ablehnen.

Praktische Tipps:

  • Überprüfen Sie Ihr Arbeitszeugnis nach Erhalt sorgfältig auf Fehler oder unklare Formulierungen.
  • Nutzen Sie unser Angebot zur kostenlosen Arbeitszeugnisanalyse, um Ihr Zeugnis auf versteckte Mängel prüfen zu lassen.
  • Möchten Sie ein neues, korrektes Zeugnis erstellen, hilft Ihnen unser Arbeitszeugnisgenerator schnell und unkompliziert.
  • Kommunizieren Sie Änderungswünsche schriftlich und sachlich mit dem Arbeitgeber.
  • Ziehen Sie im Streitfall rechtlichen Rat in Erwägung.

Häufige Fragen zum Widerruf von Arbeitszeugnissen

Kann ein einfaches Arbeitszeugnis widerrufen werden?

Auch ein einfaches Arbeitszeugnis kann widerrufen werden, wenn gravierende Fehler oder nachträgliche Erkenntnisse vorliegen. Die Anforderungen an die Begründung sind jedoch hoch.

Wie formuliere ich ein Korrekturverlangen?

Fordern Sie den Arbeitgeber höflich zur Überarbeitung auf und benennen Sie die konkreten Fehler. Nutzen Sie bei Unsicherheiten unsere Zeugnisanalyse oder Vorlagen, z.B. Arbeitszeugnis-Vorlage.

Welche Bedeutung haben Formulierungen im Zeugnis?

Formulierungen im Zeugnis folgen oft einem bestimmten Code. Eine genaue Übersicht und Tipps zur Entschlüsselung finden Sie in unserem Artikel Arbeitszeugnis Bedeutungen & Formulierungen.

Fazit: Sorgfalt und Fristen beachten!

Ein Arbeitszeugnis kann nur in Ausnahmefällen widerrufen werden. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer sollten ihre Rechte und Pflichten genau kennen und bei Fehlern zügig handeln. Nutzen Sie die kostenlose Zeugnisanalyse von zeugnisprofi.de sowie den Arbeitszeugnisgenerator, um auf der sicheren Seite zu sein.

Weiterführende Informationen zu verwandten Themen finden Sie in diesen Artikeln:

Tipp: Lassen Sie Ihr Zeugnis immer zeitnah überprüfen – so vermeiden Sie spätere Komplikationen und schützen Ihre berufliche Zukunft!

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