Arbeitszeugnis nachbessern lassen: So forderst du Korrekturen professionell an
Ein fehlerhaftes oder missverständlich formuliertes Arbeitszeugnis kann deine Karrierechancen erheblich beeinträchtigen. Doch was kannst du tun, wenn du nach Erhalt deines Zeugnisses Unstimmigkeiten oder sogar nachteilige Formulierungen entdeckst? In diesem Artikel erfährst du Schritt für Schritt, wie du dein Arbeitszeugnis nachbessern lassen kannst, worauf du achten solltest und wie du professionell Korrekturen anforderst.
Kurz zusammengefasst
- Du hast einen Anspruch auf ein wohlwollendes und wahrheitsgemäßes Arbeitszeugnis.
- Fehler oder unfaire Formulierungen solltest du zügig reklamieren – idealerweise innerhalb von sechs Monaten.
- Setze beim Korrigieren auf ein sachliches, professionelles Vorgehen – zunächst im persönlichen Gespräch, dann schriftlich.
- Nutze unsere kostenlose Arbeitszeugnisanalyse für eine schnelle und professionelle Bewertung deines Zeugnisses.
Inhalt
- Wann solltest du dein Arbeitszeugnis nachbessern lassen?
- Rechtliche Grundlagen: Dein Anspruch auf Korrektur
- Fehler erkennen: Häufige Mängel im Arbeitszeugnis
- So gehst du bei der Korrekturanfrage vor
- Mustervorlage: Korrekturanfrage für dein Arbeitszeugnis
- Fristen und wichtige Hinweise
- Praktische Tipps für eine erfolgreiche Nachbesserung
- Fazit: Professionell handeln für ein faires Zeugnis
Wann solltest du dein Arbeitszeugnis nachbessern lassen?
Grundsätzlich solltest du dein Arbeitszeugnis immer sorgfältig prüfen, sobald du es erhältst. Fehler oder unklare Formulierungen sind keine Seltenheit – sie entstehen oft durch Unachtsamkeit oder Unkenntnis der Zeugnissprache. Insbesondere folgende Situationen erfordern eine Nachbesserung:
- Rechtschreib- oder Formfehler (z. B. falscher Name, fehlerhafte Daten)
- Unvollständige oder fehlende Tätigkeitsbeschreibungen
- Versteckte negative Formulierungen („bemühte sich“, „im Großen und Ganzen zufriedenstellend“)
- Unfaire Leistungs- oder Verhaltensbewertungen
Tipp: Nutze unsere kostenlose Zeugnisanalyse, um dein Arbeitszeugnis auf versteckte Codes und Mängel zu prüfen.
Rechtliche Grundlagen: Dein Anspruch auf Korrektur
Gesetzlicher Anspruch
Als Arbeitnehmer hast du laut § 109 GewO einen Anspruch auf ein wohlwollendes und wahrheitsgemäßes Arbeitszeugnis. Weicht das Zeugnis davon ab, kannst du eine Korrektur verlangen – und zwar nicht nur bei formalen Fehlern, sondern auch bei unfairen Bewertungen.
Fristen für die Reklamation
Du solltest dich zügig melden: Rechtsexperten empfehlen, spätestens innerhalb von sechs Monaten nach Zeugniserhalt die Korrektur einzufordern. Danach kann der Anspruch verfallen. Quelle: ERGO Rechtsportal
Fehler erkennen: Häufige Mängel im Arbeitszeugnis
Viele Arbeitnehmer wissen nicht, worauf sie bei der Zeugniskontrolle achten müssen. Typische Fehlerquellen:
- Falsche Daten: Name, Geburtsdatum, Beschäftigungszeitraum
- Lückenhafte Tätigkeitsbeschreibung: Deine Aufgaben werden nicht korrekt oder nur sehr allgemein wiedergegeben
- Negative Codes: Wörter wie „bemüht“, „zur Zufriedenheit“ oder das Fehlen von Dankesfloskeln haben oft eine versteckte Bedeutung (Details zu den Zeugnisnoten)
- Formale Fehler: Rechtschreibfehler, unsaubere Formatierung, fehlende Unterschrift
Tipp: Lies unseren Artikel zum Entschlüsseln von Arbeitszeugnissen für mehr Infos über Zeugniscodes.
So gehst du bei der Korrekturanfrage vor
1. Persönliches Gespräch suchen
Sprich zuerst freundlich, aber bestimmt mit deinem ehemaligen Vorgesetzten oder der Personalabteilung. Erkläre sachlich, welche Punkte du für fehlerhaft oder missverständlich hältst und bitte um eine Überarbeitung.
2. Schriftliche Korrekturanfrage stellen
Bleibt das Gespräch erfolglos, solltest du eine schriftliche Korrekturanfrage stellen. In deinem Schreiben:
- Benenne die beanstandeten Passagen konkret
- Begründe sachlich, warum du eine Änderung wünschst
- Fordere ein neues, korrigiertes Zeugnis (eine handschriftliche Korrektur ist nicht zulässig)
- Setze eine angemessene Frist (z. B. 14 Tage) zur Stellungnahme
3. Rechtliche Schritte
Verweigert dein Arbeitgeber die Korrektur weiterhin, kannst du dich an einen Anwalt wenden und ggf. Klage beim Arbeitsgericht einreichen. Beachte: Für eine bessere Bewertung als „befriedigend“ trägst du die Beweislast (Allianz Arbeitsrecht).
Mustervorlage: Korrekturanfrage für dein Arbeitszeugnis
Hier findest du eine kurze Musterformulierung für dein Anschreiben:
Betreff: Bitte um Korrektur meines Arbeitszeugnisses
Sehr geehrte/r Frau/Herr Name,
vielen Dank für die Ausstellung meines Arbeitszeugnisses vom Datum. Nach sorgfältiger Prüfung habe ich festgestellt, dass konkrete Fehler/Passagen beschreiben.
Ich bitte Sie daher freundlich um Korrektur der genannten Punkte und die Ausstellung eines neuen, korrigierten Arbeitszeugnisses bis zum Datum, zwei Wochen Frist.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Dein Name
Eine ausführliche Vorlage findest du auch in unserem Artikel Arbeitszeugnis anfordern.
Fristen und wichtige Hinweise
- Innerhalb von sechs Monaten solltest du die Korrektur verlangen.
- Neues Zeugnis: Die Korrektur muss durch ein komplett neues Arbeitszeugnis erfolgen, nicht durch handschriftliche Änderungen.
- Beweislast: Möchtest du eine bessere Note als „befriedigend“, musst du deine guten Leistungen belegen können.
- Zwischenzeugnis prüfen: Häufig hilft es, bereits während des Arbeitsverhältnisses ein Zwischenzeugnis anzufordern und zu prüfen.
Praktische Tipps für eine erfolgreiche Nachbesserung
- Bleib sachlich und höflich – Emotionen helfen selten weiter.
- Dokumentiere alles: Halte deinen Schriftverkehr fest. So kannst du im Zweifel nachweisen, dass du die Korrektur rechtzeitig verlangt hast.
- Nutze professionelle Hilfe: Lass dein Zeugnis von Experten prüfen, z. B. mit unserer kostenlosen Arbeitszeugnisanalyse.
- Arbeitszeugnisgenerator nutzen: Mit unserem Arbeitszeugnisgenerator kannst du schnell und rechtssicher ein neues Zeugnis erstellen – ideal als Vorlage für deine Korrekturanfrage.
- Informiere dich über Formulierungen: Unser Artikel über Arbeitszeugnis-Formulierungen hilft dir, problematische Passagen zu erkennen.
Fazit: Professionell handeln für ein faires Zeugnis
Ein fehlerhaftes Arbeitszeugnis solltest du nicht einfach akzeptieren – es kann dein berufliches Fortkommen stark beeinflussen. Mit einem professionellen, strukturierten Vorgehen und klaren Fristen erhöhst du deine Chancen auf eine faire und korrekte Nachbesserung. Setze auf Fachwissen, bleib höflich und nutze bei Bedarf rechtliche Unterstützung.
Du bist unsicher, ob dein Zeugnis Korrekturbedarf hat? Lass es jetzt kostenlos prüfen mit unserer Arbeitszeugnisanalyse!
Weiterführende Links: