Die Kunst der Zeugnissprache: Welche Noten stecken wirklich im Arbeitszeugnis?
Jedes Jahr erhalten Millionen von Arbeitnehmern ein Arbeitszeugnis, sei es aufgrund ihres Ausscheidens aus dem Unternehmen oder auf Anfrage eines Zwischenzeugnisses. Die Erstellung von Arbeitszeugnissen durch Arbeitgeber oder Personaler ist somit ein alltäglicher Prozess, nicht zuletzt aufgrund des gesetzlichen Anspruchs (§ 109 der Gewerbeordnung) auf die Ausstellung eines Zeugnisses.
Die Herausforderung besteht darin, dass Arbeitszeugnisse in einer speziellen Zeugnissprache verfasst werden, eine Fachsprache, die im Allgemeinen Personalern und Fachanwälten vorbehalten ist. Es ist allgemein bekannt, dass sich hinter den Formulierungen in Arbeitszeugnissen andere Noten verbergen, als es für ungeübte Leser auf den ersten Blick ersichtlich ist.
Wie können Arbeitnehmer jedoch verstehen, wie sie von ihrem Chef beurteilt wurden?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die wir hier näher beleuchten wollen:
- Rechtsanwalt kontaktieren: Vorteile: Wer eine rechtsverbindliche Aussage zu seinem Arbeitszeugnis erhalten möchte, ist bei einem Fachanwalt für Arbeitsrecht genau richtig. Hier erhält man eine fundierte Empfehlung und kann ggf. juristisch unterstützt Änderungen am Arbeitszeugnis vornehmen lassen. Nachteile: Jeder Besuch beim Rechtsanwalt kostet viel Geld, was für viele Arbeitnehmer zu teuer und zeitaufwendig ist.
- Eigenrecherche mit Fachliteratur: Vorteile: Grundsätzlich ist es gut, sich eigenes Wissen über Fachliteratur anzueignen und die komplexe Zeugnissprache zu verstehen. Nachteile: Fachliteratur ist teuer, und es ist zeitaufwendig, sich das Wissen anzueignen und ständig auf dem neuesten Stand zu bleiben. Der Aufwand lohnt sich für Arbeitnehmer oft nicht.
- Internetrecherche & Foren: Vorteile: Die günstigste, da kostenlose Variante. Nachteile: Ohne eigenes Wissen ist es schwer, richtige von falschen Aussagen zu unterscheiden. Foren und Webseiten können Fehlinformationen enthalten, und fundierte Aussagen zu den Formulierungen im Arbeitszeugnis sind eher unwahrscheinlich.
- KI-Analyse: Vorteile: Schnelle und unkomplizierte Möglichkeit, die Beurteilung im Arbeitszeugnis zu erfahren. Eine intelligente und automatisierte Analyse bietet die Gesamtnote, Noten hinter den einzelnen Formulierungen, Hinweise zu fehlenden obligatorischen Elementen und Formulierungsvorschläge für negative Sätze. Kostengünstig und effizient. Nachteile: Keine Rechtsberatung.
Als Anbieter einer einzigartigen Lösung zur automatisierten Zeugnisbewertung sind wir überzeugt, dass jeder Arbeitnehmer in Deutschland die Möglichkeit haben sollte, die Beurteilung seiner Arbeit und seines Verhaltens schnell, unkompliziert und zu erschwinglichen Preisen zu verstehen. Wir möchten sicherstellen, dass alle, von Auszubildenden bis zu Facharbeitern, ihre Arbeitszeugnisse ohne finanzielle Hürden verstehen können, ohne auf Halbwissen oder Falschaussagen im Internet angewiesen zu sein.
Gibt es DIE Note für ein Arbeitszeugnis?
Nein, das gibt es nicht. Dies liegt zum einen daran, dass die Zeugnissprache "nur" eine teilstandardisierte Sprache ist. Anders als viele annehmen, besteht diese Sprache nicht nur aus vordefinierten Textbausteinen mit einer festgelegten Benotung. Die Zeugnissprache folgt vielmehr einer Reihe von Techniken und Regeln, ähnlich wie jede andere Sprache. Darüber hinaus geht es bei der Benotung eines Arbeitszeugnisses nicht nur um die Summe der einzelnen Sätze, sondern um den Gesamteindruck.
Dazu zählen neben den individuellen Sätzen auch Punkte wie das Erscheinungsbild, spezifische Formulierungen, das Vorhandensein obligatorischer Elemente und vieles mehr. Bei der Beurteilung kann es daher zu subjektiven Abweichungen kommen. Im Kern geht es jedoch um den Gesamteindruck, den das Arbeitszeugnis vermittelt – positiv oder negativ. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob Personaler Warnsignale erhalten, die eine Einstellung verhindern, und weniger, ob es sich um die Note 1,7 oder 2,1 handelt.